Jeden Moment ist es so weit! Der Vorhang öffnet sich gleich. Nervös blicke ich um mich. Ich kann nicht stillstehen. Ständig verlagere ich mein Gewicht von einem Fuss auf den anderen. Meine Hände zittern. Durch tiefes ein- und ausatmen versuche ich mich zu beruhigen. Das wilde flattern in meinem Bauch wird stärker. Muss ich nochmals auf die Toilette? Nein, dafür ist keine Zeit mehr. Was habe ich mir nur dabei gedacht? Ich kann das nicht! Angst kommt auf. Ich will nach Hause! „Gleich geht es los.“ flüstert mir lächelnd ein Bühnenmitglied ins Ohr und drückt meine Hand. Der Vorhang öffnet sich und die Aufführung beginnt.
Lampenfieber - ein Gefühl vor welchem wir uns fürchten. Ich bin keine Ausnahme. Im zweiten Oberstufenjahr "durfte" ich zusammen mit meiner und zwei weiteren Parallelklassen ein Theater aufführen. Yeah, Freude herrschte – natürlich nicht! Als Teenager fielen mir so viele Gründe ein, warum ich nicht vor der gesamten Oberstufe auf einer Bühne stehen wollte. Leider gab es keinen Ausweg. Alle Mitschüler*innen "durften" auf der Bühne stehen. Was jetzt? Mir war klar, dass ich vor lauter Nervosität kaum einen ganzen Satz über die Lippen bringen werde. Da ich bereits bei verschiedensten Vorträgen in der Klasse feststellen musste, dass meine Stimme zittrig wurde und dass meine Gedanken wie auf einer Achterbahn durch meinen Kopf rasten. Was dazu führte, dass ich eigentümliche Wortkreationen und unverständliche Sätze von mir gab. Hilfe! Glücklicherweise war es die Aufgabe der Schüler*innen, verschiedene Kurzgeschichten zu schreiben, welche wir als Szene gestalteten und aufführten. So konnte ich mir eine eigene Rolle kreieren. Eine, die zu mir passte! Was darin endete, dass ich eine nervöse Tänzerin spielte, welche kurz vor einem wichtigen Auftritt stand. Ich erhielt sogar Lob für meine äusserst glaubwürdige Darbietung. Wie konnte es auch anders sein? Schliesslich war alles echt und nicht gespielt! Inzwischen bin ich in der Lage, Vorträge vor einem grösseren Publikum zu halten. Wie ich das schaffe? Ich schauspielere! Ich spiele die Rolle einer selbstbewussten Person, die etwas Wichtiges zu präsentieren hat. Ausserdem ist eine gute Vorbereitung das A und O. Des Weiteren denken wir immer, dass unsere Mitmenschen uns für jeden Fehltritt verurteilen. Doch das stimmt nicht. Es ist in Ordnung einmal einen Versprecher zu haben. Mach einfach weiter! Ausserdem kann ich dir aus meiner persönlichen Erfahrung sagen, dass die meisten Personen dich für deinen Auftritt bewundern werden. "Ich hätte mich das niemals getraut" sind Aussagen welche ich oft zu hören bekommen hatte, nachdem ich eine Präsentation in einem vollen Saal gehalten hatte. Es ist wichtig, dass du dir eine Chance nicht nehmen lässt, etwas als Schauspieler*in, Musiker*in oder Redner*in zu präsentieren, nur weil du Lampenfieber hast! Das Gefühl, es geschafft zu haben ist unersetzlich. Corina Omlin, Vorstandsmitglied
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Heute erzählt uns Rabea Brochella, was sie am Theater begeistert und wie es dazu kam das sie ein Mitglied beim TheaterWärch wurde. Viel Spass beim Lesen!
Corina Omlin Ich bin schon als Kind sehr vom Theater geprägt worden. Meine Familie interessierte sich für Theaterbesuche. Und weil ich schon als Kind gerne Märchen gelesen, gehört oder geschaut habe, besuchten wir öfters die Aufführungen von der Märli-Biini Stans. Die schönen farbigen Kostüme, das tolle Bühnenbild und die lustigen Dialoge sind mir noch immer in schöner Erinnerung. Jedes Jahr, wenn wir die Aufführungen besuchten, dachte ich schon als Kind, dass es unglaublich wäre, dort einmal mitwirken zu können. Die Märli-Biini Stans hatte immer Zettel aufgelegt, die man ausfüllen konnte, um aktive Helfer*in zu werden. Was ich dann auch gemacht habe. Daraufhin haben sie sich bei mir gemeldet. Ich aber war da noch zu schüchtern, um wirklich mitzumachen. In meiner frühen Jugend bin ich immer weniger zu den Aufführungen gegangen. Doch mit etwa 16 war ich mir schlussendlich sicher, ich möchte beim Theater dabei sein. Ich habe mich per Mail bei der Märli-Biini Stans gemeldet. Kurz darauf konnte ich mich für meine liebste Charge eintragen. Da mich am Theater schon immer das Bühnenbild am meisten begeistert hatte, war für mich klar, dass ich im Bühnenbau mithelfen wollte. Wie jedes Jahr fingen im Mai die Bühnenarbeiten an. Dort habe ich das coole Bühnenteam kennengelernt. Seitdem habe ich mehrmals die Woche im Bühnenbau geholfen. Mein erstes Mitwirken in der Märli-Biini war für die Produktion "Aljoscha und die drei Teufel". Das Bühnenbild war superschön und es war so cool auf der Bühne zu sehen, was man selbst gebaut und gestrichen hatte. Als die Aufführungen im September anfingen, war ich auch in der Maske mit dabei und während den Aufführungen im Theater. Da habe ich nochmals gemerkt wie sehr mich das Theater begeistert. Nicht nur die schönen Kostüme oder das Bühnenbild begeistern mich. Sondern auch die Atmosphäre, wenn ich mich im komplett leere Publikumssaal befand, das Bühnenbild noch nicht stand und nur ein paar Scheinwerfer die Bühne beleuchteten. Genau dann fühlte ich mich super wohl und es war ganz einfach ein Ort zum Träumen. Nur schon im Theater zu stehen, ohne nichts, fühlt sich grossartig an. In der Maske konnte ich richtig viel lernen. Dort habe ich auch die liebe Chantal kennengelernt. Sie ist auch ein Mitglied vom TheaterWärch Stans. Eines Tages hatte sie mich gefragt, ob ich nicht auch Lust hätte im TheaterWärch in der Maske mitzuhelfen. Na klar hatte ich Lust! Es macht auch super viel Spass die Schauspieler*innen zu schminken und mit ihnen zu quatschen. Und so durfte ich auch noch das TheaterWärch Stans kennen und lieben lernen. Dort engagiere ich mich, genauso wie in der Märli-Biini, beim Bühnenbau und in der Maske. Das Wandertheater ist eine echt coole neue Herausforderung und seit neustem bin ich auch als Vorstandsmitglied zuständig für den Bühnenbau. Ich könnte mir mein Leben nicht mehr ohne das Theater vorstellen und schon gar nicht ohne das TheaterWärch und die Märli-Biini. Es macht mir einfach so viel Spass mitzuwirken, mich kreativ auszuleben, viel zu lernen und eine tolle Zeit mit den Theaterleuten zu verbringen. Ich wünsche mir noch viele weitere Jahre im TheaterWärch und bin mir sicher, dass noch viele tolle und lustige Produktionen kommen werden. Rabea Brochella, Vorstandsmitglied Jede Form der Teilnahme bzw. Mitgliedschaft in Vereinen oder Gruppen ist ein Zeichen der aktiven Mitgestaltung der Lebensumwelt und damit ein Ausdruck der sozialen Integration. Bundesamt für Statistik Die Schweiz ist ein Land von Vereinen. Das Angebot ist riesig. Allein in Stans sind 146 Vereine registriert. Das Vereine so beliebt sind, ist nicht verwunderlich. Immerhin ermöglichen Vereine Menschen zusammen zu kommen, sich auszutauschen, gemeinsam zu lachen, zu lernen. Sie sind das Tor zum gesellschaftlichen Leben. Das Vereinsleben ermöglicht uns nicht nur neue Menschen kennenzulernen. Sondern auch neue Dinge auszuprobieren und zu lernen. Den Verein TheaterWärch gibt es bereits seit sechs Jahren (siehe Blog «Aus einer Idee wird…»). Wir sind eine buntgemischte Truppe und zählen 43 Aktivmitglieder und unzählige Helfer*innen. Ich bin seit der Gründung des Vereines aktiv dabei. Im Gegensatz zu vielen anderen Vereinsmitgliedern hatte ich, ausser in der Schule, nie wirklich etwas mit Theater zu tun. Dem Verein bin ich beigetreten, weil mein Mann mich gefragt hatte. Ich bin dankbar dafür. In all den Jahren durfte ich so viele schöne Dinge erleben. Gemeinsam habe ich mit den anderen Helfenden beim Basteln gelacht. Kurz vor der Premiere Hand in Hand mit den anderen Mitgliedern tief in die Nacht gearbeitet. Voller Stolz die Gäste begrüsst. In der Maske über Gott und die Welt philosophiert. Und mit allen Beteiligten auf eine gelungene Produktion angestossen. Das Theater ist wahrlich ein Ort für alle. Anna Minutella hatte es in der dritten Podcast Folge treffend gesagt, dass jeder von Anfang an dazu gehört. Auch ich habe das so erlebt. Von Beginn an habe ich mich als Teil des Teams gefühlt. Auch für dich ist Platz bei uns! Wir sind immer auf der Suche nach neuen Teammitgliedern. Die Aufgaben in «unserem» Verein sind vielseitig. Kochst du gerne? Dann wäre das Verpflegungsteam etwas für dich. Möchtest du lieber etwas mit deinen Händen erschaffen, dann hilf beim Bühnenbau. Nähst du gerne? Schminken? Basteln? Natürlich kannst du auch auf der Bühne stehen oder den Verein im administrativen Bereich unterstützen. Habe ich dein Interesse geweckt? Dann melde dich doch bei uns! Wir freuen uns auf dich.
Corina Omlin, Vorstandsmitglied „Regie zu führen ist sehr interessant. Es macht mehr Spass, der Maler zu sein als das Gemälde.“
George Clooney Mein Name ist Anna, ich bin 26 Jahre jung und darf zum ersten Mal auf einer grossen Theaterbühne Regie führen. Hier erfährst du, wie es dazu kam und wie ich mich dabei fühle. In unserem Podcast durfte ich bereits erzählen, dass ich in einer besonders theaterverrückten Familie aufgewachsen bin. Bereits vor meiner Geburt hat meine Mutter im Jahr 1989 nach langjähriger Mitwirkung bei der Theatergesellschaft Stans zusammen mit Freunden und Familie die Märli-Biini Stans gegründet. Dadurch wurde ich, wie man so schön sagt, ins Theater „hineingeboren“. Das Theater an der Mürg haben meine Geschwister und ich immer „unser zweites Zuhause“ genannt. Und seit der Gründung des TheaterWärch Stans bin ich praktisch ganzjährig in diesem Bereich freiwillig engagiert. Mit 39 Jahren könnte ich gemäss ZSV (Zentralverband Schweizer Volkstheater) den Veteranenausweis beantragen… Im Jahr 2018 wurde ich von den Mitgliedern des TheaterWärchs in den Vorstand gewählt und es kamen ganz neue Aufgaben und Herausforderungen auf mich zu. Nach der besonders grossartigen - jedoch auch finanziell aufwändigen - Produktion „Amadeus“ wussten wir, dass wir unser Budget im Folgejahr wieder kleiner halten müssen. Eine gute Möglichkeit, dies zu erreichen, ist auf interne Ressourcen zurückzugreifen. Also wurde ich von meinen damaligen Vorstandskolleginnen* gefragt, ob ich Lust hätte, im Jahr 2020 Regie zu führen. Zugegeben: meine Erfahrungen mit Regieführen halten sich in Grenzen. Ich habe bereits einige kleinere Projekte auf die Beine gestellt, doch das ist noch eine Stufe höher. Überdies trete ich in grosse Fussstapfen, denn die vorherige Produktion „Amadeus“ war ein voller Erfolg. Ich habe mich gefragt, ob ich die nötigen Fähigkeiten dazu habe. Schlussendlich habe ich mich entschieden: Ich mach’s! Darum bin ich auch in einem Verein. Damit ich meine Fähigkeiten und mein Talent einbringen und mich persönlich weiterentwickeln kann. Zudem stehe ich nicht allein da: Wir haben viele erfahrene Leute in und um unseren Verein, von deren „Schatz“ wir profitieren dürfen. Die Stückwahl fiel auf „Die Spieler“ von Nikolai W. Gogol. Im Nachhinein muss ich eingestehen, dass ich nicht das einfachste Stück herausgesucht habe und manchmal frage ich mich immer noch, ob ich dem gewachsen bin. Doch wenn ich an die Proben zurückdenke (die wir leider abrupt abbrechen mussten), bin ich wieder voller Tatendrang und kann es kaum erwarten, diese wieder aufzunehmen. Schliesslich habe ich nun genügend Zeit, mich noch intensiver mit dem Stück zu beschäftigen. "Möchtest du das Theater nicht zu deinem Beruf machen?" Diese Frage habe ich schon oft gehört. Meine Antwort lautet klar: Nein. Nachdem ich die Matura abgeschlossen hatte, setzte ich mich natürlich auch mit diesem Thema auseinander. Ich denke, dass ich den Spass am Theater in der Profiwelt schnell verlieren würde. Es ist ein verdammt harter Job. Doch der Grund Nummer eins ist: Obwohl ich eine grosse Leidenschaft für das Theater hege, so schlägt mein Herz doch vorrangig für den Verein, sei es nun das TheaterWärch oder die Märli-Biini. Deshalb habe ich auch kein Interesse daran, sonst irgendwo Regie zu führen. Es gibt genug freischaffende Künstler*innen, die, besonders in dieser Zeit, um solche Jobs mehr als dankbar sind. Anna Minutella, Vorstandsmitglied "Als Minimalformel von Theater kann gelten: A spielt (B) und C schaut zu und beide haben ein Bewusstsein von ihren Rollen als Spieler und Zuschauer."
Quelle: Wikipedia Wie lange gibt es das Theater bereits? Nehmen wir die obenstehende Definition, gibt es die Kunstform Theater ziemlich sicher schon so lange wie es Menschen gibt. Nicht verwunderlich, dass die Geschichte des Theaters unvorstellbar alt ist. Der Grundstein für das (europäische) Theater wurde in der Antike gelegt. In dieser Epoche wurden zum ersten Mal schauspielerische Darbietungen in einer eigens dafür definierten Aufführungsstätte präsentiert. Mit dem Niedergang des römischen Reiches und der Herrschaft der katholischen Kirche verlor das Theater in Europa an Bedeutung. Eine wahre Blütezeit erlebte das Theater während des Barock. In derselben Zeitspanne entstanden die europäische Oper und das Ballett. Danach war das Theater aus der Gesellschaft nicht mehr weg zu denken. Dies ist jedoch nur eine äusserst rudimentäre Zusammenfassung der langen Geschichte des Theaters in Europa. Da wir ein Wandertheater sind, möchte ich euch in diesem Beitrag die Geschichte des Wandertheaters etwas näherbringen. Bereits 300 v.Chr. wurden bei den Römern die ersten Wandertheater gegründet. Das Theater wurde vor allem als politisches Medium eingesetzt. Brauchte doch das Volk «Brot und Spiele» um zufrieden zu sein. Die von den Herrschenden gegründeten Wandertheatergruppen hatten die Aufgabe Propaganda für das römische Reich zu machen und deren Truppen zu unterhalten. Während des frühen Mittelalters verschwand das unterhaltende Theater fast gänzlich. Denn in der frühen katholischen Kirche galt jegliches Vergnügen als Lasterhaft. Schauspiele gab es zu dieser Zeit ausschliesslich in der Kirche oder bei Volksfesten. Während der Reformation lebte das Wandertheater kurzzeitig wieder auf, um die eine oder andere christliche Lehre zu verbreiten. Während der Renaissance wurde die «nicht kirchliche» Kunst wieder entdeckt. Somit auch das Wandertheater. In Italien und England entstanden verschieden Wandertheatergruppen, welche durch Europa reisten. Auf Marktplätzen improvisierten die Schauspieler meist pantomimisch und ohne Bühne. Sie unterhielten die Bevölkerung mit Komödien. Einige Theatertruppen waren so bekannt, dass sie an königlichen Höfen aufführen durften. Während der Aufklärung verlor das Wandertheater wieder an Bedeutung. Das Publikum wollte anspruchsvollere Stücke präsentiert bekommen. In der vorgängigen Epoche (Barock) entstanden die ersten Theatergebäude mit dem heute klassischen Bühnenaufbau. Dank diesen neuen Aufführungsorten konnte das Publikum mit immer ausgefalleneren Bühnenbildern verblüfft werden. Zudem gab es immer mehr professionelle Schauspieler, welche den Rollen noch mehr tiefe verliehen und Theaterschreibende, welche immer komplexere und textreichere Stücke kreierten. In der heutigen Zeit wurde das Wandertheater aufgrund seiner Flexibilität wieder beliebt. Das Theater ist nicht nur eine Form der Unterhaltung. Sondern auch eine Lehrstätte und ein Ort an welcher Gesellschaftskritik verlautet wird. Es ist lebendig und wandelbar. Ich bin gespannt wie sich das Theater in der Zukunft weiterentwickeln wird. Corina Omlin, Vorstandsmitglied Zur Verständlichkeit und für den Lesefluss habe ich in diesem Beitrag ausschliesslich die männliche Form verwendet. Natürlich sind auch alle weiteren Geschlechter miteingeschlossen. |
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Februar 2022
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