„Regie zu führen ist sehr interessant. Es macht mehr Spass, der Maler zu sein als das Gemälde.“
George Clooney Mein Name ist Anna, ich bin 26 Jahre jung und darf zum ersten Mal auf einer grossen Theaterbühne Regie führen. Hier erfährst du, wie es dazu kam und wie ich mich dabei fühle. In unserem Podcast durfte ich bereits erzählen, dass ich in einer besonders theaterverrückten Familie aufgewachsen bin. Bereits vor meiner Geburt hat meine Mutter im Jahr 1989 nach langjähriger Mitwirkung bei der Theatergesellschaft Stans zusammen mit Freunden und Familie die Märli-Biini Stans gegründet. Dadurch wurde ich, wie man so schön sagt, ins Theater „hineingeboren“. Das Theater an der Mürg haben meine Geschwister und ich immer „unser zweites Zuhause“ genannt. Und seit der Gründung des TheaterWärch Stans bin ich praktisch ganzjährig in diesem Bereich freiwillig engagiert. Mit 39 Jahren könnte ich gemäss ZSV (Zentralverband Schweizer Volkstheater) den Veteranenausweis beantragen… Im Jahr 2018 wurde ich von den Mitgliedern des TheaterWärchs in den Vorstand gewählt und es kamen ganz neue Aufgaben und Herausforderungen auf mich zu. Nach der besonders grossartigen - jedoch auch finanziell aufwändigen - Produktion „Amadeus“ wussten wir, dass wir unser Budget im Folgejahr wieder kleiner halten müssen. Eine gute Möglichkeit, dies zu erreichen, ist auf interne Ressourcen zurückzugreifen. Also wurde ich von meinen damaligen Vorstandskolleginnen* gefragt, ob ich Lust hätte, im Jahr 2020 Regie zu führen. Zugegeben: meine Erfahrungen mit Regieführen halten sich in Grenzen. Ich habe bereits einige kleinere Projekte auf die Beine gestellt, doch das ist noch eine Stufe höher. Überdies trete ich in grosse Fussstapfen, denn die vorherige Produktion „Amadeus“ war ein voller Erfolg. Ich habe mich gefragt, ob ich die nötigen Fähigkeiten dazu habe. Schlussendlich habe ich mich entschieden: Ich mach’s! Darum bin ich auch in einem Verein. Damit ich meine Fähigkeiten und mein Talent einbringen und mich persönlich weiterentwickeln kann. Zudem stehe ich nicht allein da: Wir haben viele erfahrene Leute in und um unseren Verein, von deren „Schatz“ wir profitieren dürfen. Die Stückwahl fiel auf „Die Spieler“ von Nikolai W. Gogol. Im Nachhinein muss ich eingestehen, dass ich nicht das einfachste Stück herausgesucht habe und manchmal frage ich mich immer noch, ob ich dem gewachsen bin. Doch wenn ich an die Proben zurückdenke (die wir leider abrupt abbrechen mussten), bin ich wieder voller Tatendrang und kann es kaum erwarten, diese wieder aufzunehmen. Schliesslich habe ich nun genügend Zeit, mich noch intensiver mit dem Stück zu beschäftigen. "Möchtest du das Theater nicht zu deinem Beruf machen?" Diese Frage habe ich schon oft gehört. Meine Antwort lautet klar: Nein. Nachdem ich die Matura abgeschlossen hatte, setzte ich mich natürlich auch mit diesem Thema auseinander. Ich denke, dass ich den Spass am Theater in der Profiwelt schnell verlieren würde. Es ist ein verdammt harter Job. Doch der Grund Nummer eins ist: Obwohl ich eine grosse Leidenschaft für das Theater hege, so schlägt mein Herz doch vorrangig für den Verein, sei es nun das TheaterWärch oder die Märli-Biini. Deshalb habe ich auch kein Interesse daran, sonst irgendwo Regie zu führen. Es gibt genug freischaffende Künstler*innen, die, besonders in dieser Zeit, um solche Jobs mehr als dankbar sind. Anna Minutella, Vorstandsmitglied
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"Als Minimalformel von Theater kann gelten: A spielt (B) und C schaut zu und beide haben ein Bewusstsein von ihren Rollen als Spieler und Zuschauer."
Quelle: Wikipedia Wie lange gibt es das Theater bereits? Nehmen wir die obenstehende Definition, gibt es die Kunstform Theater ziemlich sicher schon so lange wie es Menschen gibt. Nicht verwunderlich, dass die Geschichte des Theaters unvorstellbar alt ist. Der Grundstein für das (europäische) Theater wurde in der Antike gelegt. In dieser Epoche wurden zum ersten Mal schauspielerische Darbietungen in einer eigens dafür definierten Aufführungsstätte präsentiert. Mit dem Niedergang des römischen Reiches und der Herrschaft der katholischen Kirche verlor das Theater in Europa an Bedeutung. Eine wahre Blütezeit erlebte das Theater während des Barock. In derselben Zeitspanne entstanden die europäische Oper und das Ballett. Danach war das Theater aus der Gesellschaft nicht mehr weg zu denken. Dies ist jedoch nur eine äusserst rudimentäre Zusammenfassung der langen Geschichte des Theaters in Europa. Da wir ein Wandertheater sind, möchte ich euch in diesem Beitrag die Geschichte des Wandertheaters etwas näherbringen. Bereits 300 v.Chr. wurden bei den Römern die ersten Wandertheater gegründet. Das Theater wurde vor allem als politisches Medium eingesetzt. Brauchte doch das Volk «Brot und Spiele» um zufrieden zu sein. Die von den Herrschenden gegründeten Wandertheatergruppen hatten die Aufgabe Propaganda für das römische Reich zu machen und deren Truppen zu unterhalten. Während des frühen Mittelalters verschwand das unterhaltende Theater fast gänzlich. Denn in der frühen katholischen Kirche galt jegliches Vergnügen als Lasterhaft. Schauspiele gab es zu dieser Zeit ausschliesslich in der Kirche oder bei Volksfesten. Während der Reformation lebte das Wandertheater kurzzeitig wieder auf, um die eine oder andere christliche Lehre zu verbreiten. Während der Renaissance wurde die «nicht kirchliche» Kunst wieder entdeckt. Somit auch das Wandertheater. In Italien und England entstanden verschieden Wandertheatergruppen, welche durch Europa reisten. Auf Marktplätzen improvisierten die Schauspieler meist pantomimisch und ohne Bühne. Sie unterhielten die Bevölkerung mit Komödien. Einige Theatertruppen waren so bekannt, dass sie an königlichen Höfen aufführen durften. Während der Aufklärung verlor das Wandertheater wieder an Bedeutung. Das Publikum wollte anspruchsvollere Stücke präsentiert bekommen. In der vorgängigen Epoche (Barock) entstanden die ersten Theatergebäude mit dem heute klassischen Bühnenaufbau. Dank diesen neuen Aufführungsorten konnte das Publikum mit immer ausgefalleneren Bühnenbildern verblüfft werden. Zudem gab es immer mehr professionelle Schauspieler, welche den Rollen noch mehr tiefe verliehen und Theaterschreibende, welche immer komplexere und textreichere Stücke kreierten. In der heutigen Zeit wurde das Wandertheater aufgrund seiner Flexibilität wieder beliebt. Das Theater ist nicht nur eine Form der Unterhaltung. Sondern auch eine Lehrstätte und ein Ort an welcher Gesellschaftskritik verlautet wird. Es ist lebendig und wandelbar. Ich bin gespannt wie sich das Theater in der Zukunft weiterentwickeln wird. Corina Omlin, Vorstandsmitglied Zur Verständlichkeit und für den Lesefluss habe ich in diesem Beitrag ausschliesslich die männliche Form verwendet. Natürlich sind auch alle weiteren Geschlechter miteingeschlossen. |
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Februar 2022
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